Leonarda v. Planta, hier um 1978, war die erste Direktorin des Rätischen Museums  in Chur. Bild Frauenkulturarchiv GR.
Leonarda v. Planta, hier um 1978, war die erste Direktorin des Rätischen Museums in Chur. Bild Frauenkulturarchiv GR.

Planta, Leonarda von (1920-2005)

Geb. in Livorno, aufgewachsen in Arezzo, Toskana, wo die Eltern ein Landgut besassen. Bürgerin von Guarda und Ardez. Die Sommerferien verbrachte die Familie jeweils im Engadin. Die Zweisprachigkeit Rätoromanisch (Vallader)-Italienisch prägte ihr Leben. Matura in Arezzo, 1938/39 an der Universität in Lausanne, anschliessend Studium in Florenz. 1943 kriegsbedingte Rückkehr in die Schweiz. 1943-1945 als Korrespondentin beim IKRK. Nach dem Krieg Wiederaufnahme des Geschichtsstudiums in Florenz (Nebenfächer: Kunstgeschichte, klassische Archäologie, ital./franz. Literatur, lat. Sprache und Literatur). 1947 Doktorat in Florenz mit einer Dissertation über die Conti Guidi, Grandi di Tuscia. Kennerin der Volkskunst des Engadins und des übrigen Graubündens.

Beruflicher Werdegang: Stage bei der Nationalbibliothek, 1952-1963 Bibliothekarin im Istituto Svizzero in Rom, wo Planta das reiche Kulturleben in einer nach dem Krieg neu erwachenden Stadt und die viele Kontakte zur internationalen Kulturszene schätzte. 1963 Rückkehr in die Schweiz und Arbeit in Basel bei der damaligen „Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte“, 1969 Stellenantritt als Konservatorin im Rätischen Museum in Chur. 1976-1982 deren Direktorin. Verlängerte die Öffnungszeiten um den Sonntag, öffnete den Eingang vom Garten her und kuratierte zahlreiche bedeutende Ausstellungen. „Vezzand quai hoz, davò bod 20 ans, am para sco scha il destin (clamain uschena) am haja tut per man per am manar, davò üna experienza da 5 ans a Basilea […] al museum retic a Cuoira, ingiua cha eu n’ha podü dovrar l’experienza fatta utrò per il bön da meis chantun, per derasar e far cunuoscher üna part da sia cultura e da sia istorigia.“ (Zitat aus dem Lebenslauf).

Publikationen: Vorträge, Übersetzungen, Aufsatz über Otto de Planta-Wildenberg, 1868-1897, u.a.m.

Ausstellungen: 1977/78 Urgeschichtlicher Passverkehr; 1979: Macramé aus der Sammlung von Anna und Teodora Maurizio von Vicosoprano, 1978 in Bern, 1979 in Chur und anschliessend in Stampa gezeigt.

Ehrungen: Im Jahr 2000 erhielt sie einen Anerkennungspreis des Kantons Graubünden.

Teilnachlass: Frauenkulturarchiv Graubünden, Chur.

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Porträt im Bündner Tagblatt
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Salis-Marschlins, Meta von (1855-1929)

Dr.phil.I 1871, Historikerin, die erste Doktorandin Graubündens, Schriftstellerin zwischen 1900 und 1920, eine der mutigsten Vorkämpferinnen für die Rechte der Schweizer Frau. Zuerst Erzieherin, bereiste sie verschiedene Länder, lernte u.a. Malvida von Meysenburg kennen. Studierte von 1883 bis 1887 in Zürich Geschichte. Von 1881 bis 1888 weilte Friedrich Nietzsche oft in Sils Maria, wo sie von 1884 bis 1886 mit ihm zusammentraf oder mit ihm korrespondierte. Seit 1904 lebte sie auf Capri mit Freundin. Sie vertrat die Ideale der aristokratischen Seelengrösse, kämpfte unerschrocken gegen Unrecht, besonders im Prozess Farner-Pfrunder in Zürich gegen die Unterdrückung und für die Gleichberechtigung der alleinstehenden Frauen. Werke: „Gedichte“, 1881; „Die Zukunft der Frau“, 1886, 2. Aufl. 1891 (neuer Titel: „Präludien und Phantasien“); 1887 erschien ihre Dissertation über Agnes von Poitou. „Die Schutzengel“, Roman, 1889 und 1891; Beitrag zur Philosophie Nietzsches 1897 unter dem Titel „Philosoph und Edelmensch“. „Auserwählte Frauen unserer Zeit“, 1900; „Erinnerungen“, 1916; „Ein Abenteuer“, 1918, u.a.m. (im ganzen 13 Titel).

 

Lit.: Meta von Salis, Mitteilungen aus dem Familienarchiv von Alt-Marschlins, in: Bündner Monatshefte, 1914. – HBLS, Bd. 4, S.20. – Hedwig Kym, In memoriam Meta von Salis, Chur 1929. – Berta Schleicher, Meta von Salis, illustrierte Biographie, Erlenbach 1932. – Lexikon der Frau, Bd. 2, S. 1125. – Schweizer Frauenblatt, 18.4.1969. – Martin Schmid, Marschlins mit Meta von Salis, in: Graubündens Schlösser und Paläste, Chur 1969, S. 17-21. – Hilde Ribi, in: Bedeutende Bündner, Bd. 2, Chur 1971, S. 264-266.

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